Lesenetz Dormagen 3. Juni 2021 Antrag für den Kulturausschuss am 11.05.21: Beschlussvorschlag: Die Stadt Dormagen gründet das Lesenetz Dormagen, einen Arbeitskreis zum Thema Leseförderung unter der Leitung der Stadtbibliothek, dem neben Mitarbeiter*innen der Verwaltung (Stadtbibliothek, Kulturbüro, Jugendamt) und Politik (ein*e Vertreter*in je Fraktion) engagierte Leseförder*innen aus anderen Bereichen (jeweils bis zu zwei Vertreter*innen aus Schule, KITA, Ehrenamt) angehören. Ziel des Arbeitskreises ist das Voranbringen der Leseförderung in Dormagen durch die Vernetzung der Beteiligten sowie der Erarbeitung und Sicherung von Qualitätsstandards. Zu den Aufgaben des Arbeitskreises zählen: die Erarbeitung eines Konzepts „Leseförderung in Dormagen“die Vernetzung in Dormagen engagierter Leseförder*innen (z.B. in Form regelmäßig stattfindender Lesecafés)die Bildung und Unterstützung von Kooperationen zur Leseförderung im Dormagener Stadtgebietdie Planung von Veranstaltungen zur Leseförderung (z.B. Lesungen, Lesenächte)die Organisation und Durchführung von Fortbildungen/ Vortragsreihen für Akteure*innen und Multiplikator*innendie Vernetzung mit überregionalen Leseförderinstitutionendie Sammlung einer Angebotsübersicht bzw. das Erstellen eines Flyers/ Newsletters zu Leseförderprogrammen in Dormagen Darüber hinaus kann sich der Arbeitskreis weitere Schwerpunkte setzen. Nach seinem ersten Zusammentreffen stellt der AK dem Kulturausschuss sein Arbeitsprogramm vor und berichtet danach mindestens einmal jährlich über seine Tätigkeiten. Begründung: Lesekompetenz ist eine Schlüsselqualifikation: Sie ist die Grundlage für eine erfolgreiche Schul- und Berufslaufbahn. Sie ist entscheidend im Hinblick auf gesellschaftliche Partizipation, Meinungsbildung und soziale Verantwortung aller Bürger*innen.[1] Wer nicht (gut) lesen kann, ist im Nachteil. Betrachtet man die Statistik, zeigt sich ein düsteres Bild: In Deutschland sind „6,2 Millionen Erwachsene im Alter von 18 bis 64 Jahren nicht in der Lage, Texte richtig zu verstehen und richtig zu schreiben. Der Anteil dieser Personen […] entspricht 12,1% der Deutsch sprechenden Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter. 17,5% der 16-65-Jährigen […] sind maximal in der Lage, kurze Texte mit einfachem Vokabular zu lesen und ihnen in stark begrenztem Maße Informationen zu entnehmen.“[2] Die letzte PISA-Studie zeigte, „dass ein Fünftel der 15-jährigen kaum in der Lage ist, den Sinn von Texten zu erfassen und zu reflektieren.“[3] Die Gefahr, dass sich diese Situation aufgrund der coronabedingten schulischen Einschränkungen weiter verschärft, ist groß. Ein nachhaltiges, sinnvolles und qualitativ gesichertes Entgegenwirken ist dringend vonnöten, um allen Dormagener Kindern und Jugendlichen in Zukunft sämtliche Bildungs- und Arbeitschancen zugänglich zu machen. Ein wichtiger erster Schritt ist die strategische Verknüpfung vorhandener Ressourcen[4]: Durch das Einrichten eines Arbeitskreises Leseförderung werden unter dem Dach der Stadtbibliothek bereits in der Leseförderung engagierte Institutionen und Personen zusammengebracht – mit dem gemeinsamen Ziel, die Schlüsselkompetenz Lesen im Dormagener Stadtgebiet zu fördern. Herzliche Grüße Tim WallraffFraktionsvorsitzender BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN [1] Vgl. Stiftung Lesen: https://www.stiftunglesen.de/ueberuns/portraet/empfehlungen/ [18.04.2021, verlinkt ist eine archivierte Version auf web.archive.org] [2] Ebd. [3] https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/pisa-studie-1702496 [11.02.2020] [4] Vgl hierzu auch: https://www.faz.net/aktuell/karriere-hochschule/klassenzimmer/beliebige-lesefoerderung-es-fehlt-ein-strategisch-verknuepfter-bildungsplan-17273977.html [18.04.2021]