Kommunal Klima schützen? Ökologisch bauen! 7. November 201925. Mai 2021 Beschlussvorschlag: Der Rat der Stadt Dormagen beschließt, dass rückwirkend zum 01.09.2019 grundsätzlich für alle Bauvorhaben, an denen die Stadt oder ihre Töchter beteiligt sind, auch alternative Planungen für nach DGNB oder BNB zertifizierte Gebäude – bevorzugt aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz – vorgenommen werden und darin sowohl die geschätzten CO2-Einsparungen bezogen auf die konventionelle Bauweise als auch die Lebenszeitkosten im Vergleich mit der konventionellen Bauweise aufgewiesen werden. Der Beschluss des Rates gilt für alle Planungen für Bau- und nach Möglichkeit auch Sanierungsmaßnahmen rückwirkend ab dem 01.09.2019 (Beauftragungsdatum der Planungsleistungen). Die Verwaltung berichtet dem Rat und seinen mit Baumaßnahmen beschäftigten Ausschüssen von ihren Erfahrungen bei Vergabe und Durchführung von Bauvorhaben. Der Rat der Stadt Dormagen setzt sich das Ziel, nach ersten Erfahrungen mit ökologischem Bauen zukünftig ausschließlich ökologisch nachhaltig und zertifiziert zu bauen. Begründung Der Klimawandel mit seinen nicht oder nur schwer absehbaren Folgen ist auf allen Ebenen politischer Entscheidungsfindung zu berücksichtigen. „Auf der Pariser Klimaschutzkonferenz […] im Dezember 2015 haben sich 195 Länder erstmals auf ein allgemeines, rechtsverbindliches weltweites Klimaschutzübereinkommen geeinigt. Das Übereinkommen umfasst einen globalen Aktionsplan, der die Erderwärmung auf deutlich unter 2 °C begrenzen soll, um einem gefährlichen Klimawandel entgegenzuwirken.“ Erklärtes Ziel ist, „den Anstieg der weltweiten Durchschnittstemperatur auf deutlich unter 2 °C gegenüber vorindustriellen Werten zu begrenzen.“ Mittlerweile spricht man in der Regel vom 1,5°C-Ziel. Hans-Joachim Schellnhuber, emeritierter Direktor des Potsdamer Instituts für Klimafolgenforschung, hat bei einer Podiumsdiskussion im Rahmen der LitCologne 2019 klar formuliert, dass alleine durch die weltweite Stadtentwicklung, wenn sie bis zur Mitte des Jahrhunderts wie geplant umgesetzt und in konventioneller Bauweise realisiert wird, ca. 80% der weltweit unter Beachtung des 2°C-Ziels noch möglichen Emissionen an CO2 bereits ausgestoßen werden und damit ein Erreichen des genannten Ziels verhindert. Ein Lösungsansatz hierzu kann sein, zukünftige Stadtentwicklung nicht mehr in konventioneller Bauweise und damit in den energieintensiven Baustoffen Stahl und Beton, sondern in ökologischer Bauweise insbesondere durch Verwendung des Baustoffes Holz zu realisieren. Holz als Baustoff ist in der Produktion nicht energieintensiv und bietet darüber hinaus den Vorteil, dass es für die Lebensdauer des Gebäudes eine CO2-Senke darstellt, also über die Lebensdauer des Gebäudes CO2 speichert und nicht wieder in die Umwelt entlässt. Als anerkannte Zertifikate für ökologische Bauweise stehen das Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat, das sich im Wesentlichen auf Verwaltungsgebäude bezieht, aber auch auf andere Gebäude übertragen werden kann, sowie das Zertifizierungssystem der Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB), zur Verfügung. Beide sollen von der städtischen Verwaltung bzw. dem Eigenbetrieb genutzt werden. Um aus dem ideologischen Ansatz ein Erfolgsmodell zu machen, sollen insbesondere Firmen angefragt werden, die schon Erfahrungen darin haben, mit alternativen Baustoffen zu arbeiten. Die europäische Kommission weist explizit darauf hin, dass „in dem Übereinkommen [anerkannt wird], dass nicht zu den Vertragspartnern gehörende Interessenträger bei der Bekämpfung des Klimawandels eine wichtige Rolle spielen. Dazu zählen u. a. Städte, Behörden auf regionaler und kommunaler Ebene, die Zivilgesellschaft und die private Wirtschaft. Diese sind aufgerufen, ihre Anstrengungen zu verstärken und Maßnahmen zur Emissionsminderung zu unterstützen“. Dormagen widmet sich mit dem groß angelegten Sanierungskonzept für seine Schulen, aber auch mit den zu errichtenden Gebäuden für Kindertagesstätten, Sporthallen usw. in den nächsten Jahren verstärkt der Sanierung und dem Neubau seiner Gebäude – der mit diesem Antrag zu beschließende Grundsatzbeschluss hat damit deutliche Auswirkungen auf den Klimaschutz und kann einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, Dormagen als klimafreundliche Kommune gut aufzustellen. Mit diesem Antrag stellen wir uns hinter das Pariser Klimaschutzabkommen, wir stellen uns hinter die Forderungen der Europäischen Kommission und auch hinter unsere Bundesregierung, die das Klimaschutzabkommen ratifiziert hat. Tim Wallraff, Fraktionsvorsitzender Claudia Raidelet, sachkundige Bürgerin